Barf für Katzen - alles ganz einfach?
Barf ist Barf, oder? Ob für Hund oder Katze, artgerechte Ernährung mit Barfen kann so schwer nicht sein. Dafür benötigt man doch keine Beratung oder gar einen professionellen Futterplan.
Leider ist das nicht ganz so leicht und dafür gibt es einen sehr einfachen Grund.
Lebensweise und Herkunft der Katze
Die Katze ist ein strikter Fleischfresser und ehemaliger Steppenbewohner. Ihre natürliche Ernährung umfasst ausschließlich kleine Säugetiere, Vögel und gelegentlich andere Tiere geeigneter Größenordnung. Diese Nahrung nimmt sie über den Tag verteilt in vielen kleinen Portionen zu sich. Durch das Fressen dieser Beutetiere erhält sie alle notwendigen Nährstoffe sowie den größten Teil des benötigten Trinkwassers.Der Organismus der Katze ist so ideal an diese Ernährungsform angepasst, dass Katzen auf die spezielle Zusammensetzung kleiner Beutetiere angewiesen sind, um ihren Nährstoffbedarf zu decken.
Was ist an kleinen Beutetieren anders als an größeren Tieren? Und welche Auswirkungen hat das auf einen Barf-Futterplan?
Die wichtigsten Unterschiede sind, dass kleine Tiere mehr Taurin und weniger Knochen enthalten.Die einfachste Regel besagt: je kleiner das Tier und je schneller der Herzschlag ist, desto höher ist der Tauringehalt. Den höchsten Tauringehalt haben Mäuse und Muscheln. Dann folgen Geflügel und Fisch. Danach kommen größere Nutztiere wie Rind und Lamm.
Tiere mit mehr Muskelmasse (Wildtiere, Freilaufhaltung, Biohaltung) enthalten mehr Taurin als Tiere aus Stallhaltung bzw. Massentierhaltung und rotes Fleisch enthält mehr Taurin als helles Fleisch.
Durch die Anpassung an ihre natürliche Beute ist die Katze im Gegensatz zu anderen Tieren nicht mehr in der Lage, das benötigte Taurin selbst herzustellen. Daher muss es mit der Ernährung zugefügt werden.
Aber auch der Mineralstoffgehalt von Kleintieren ist anders als der der üblichen Quellen von Futterfleisch. Kleintiere benötigen aufgrund ihres geringen Gewichts ein weniger starkes Skelett. Sie enthalten daher viel weniger Kalzium und Phosphor in einem etwas anderen Verhältnis als es in Knochen größerer Tiere vorkommt. Eine bedarfsdeckende Kalziumversorgung bei angemessenem Kalzium-Phosphor-Verhältnis ist mit Knochen größerer Tiere nicht ohne eine deutliche Überversorgung zu erreichen. Letztere kann aber auf Dauer zu Nierenschäden und Steinleiden führen.
Auch andere Mineralstoffe und Vitamine sind in Kleintieren in geringerer oder höherer Konzentration als in größeren Tieren vorhanden.
Weiterhin führt eine Ernährung mit ganzen Beutetieren zu einer sehr gleichmäßigen Nährstoffzufuhr. Daher ist in einem Barf-Futterplan für Katzen eine möglichst im Tagesverlauf ausgewogene Ernährung anzustreben, wogegen ein Hund durchaus zeitweilig einseitig ernährt werden kann und auch mal einen Tag hungern darf, was für Katzen nicht anzuraten ist.
Wie kann ich nun eine Katze barfen?
Es gibt zwei Möglichkeiten eine Katze zu barfen.Eine Möglichkeit ist die Fütterung mit natürlichem Futter im Form kleiner, ganzer Futtertiere. Ganze Mäuse und Ratten sind im Terrarienbedarf erhältlich. Der Lebensmittelhandel bietet Wachteln oder Tauben. Eintagsküken können die Auswahl ergänzen. Sie sind leicht und günstig zu beschaffen, sind aber als vollwertiges Alleinfuttermittel auf Dauer nicht geeignet. Kleine Fische und Meeresfrüchte runden die Auswahl ab.
Ist die Katze Freigänger und weitgehend Selbstversorger, ist eine solche Fütterung durchaus möglich, da nur noch ein Teil des Bedarfs abgedeckt werden muss. Auch Geflügel- oder Kaninchenzüchter können möglicherweise eine Eigenversorgung gewährleisten. In allen anderen Fällen ist davon eher abzuraten. Die Zucht von Futtertieren erfolgt im allgemeinen in Massentierhaltung und oft mit minderwertigen Futtermitteln. Für die Fütterung von Reptilien mit ihrem geringen Bedarf mag das noch akzeptabel sein. Eine Katze benötigt jedoch 5-10 Mäuse pro Tag. Zudem ist der Nährwert von Futtermäusen nicht mit dem von freilebenden Mäusen zu vergleichen.
Die zweite Möglichkeit eine Katze zu barfen besteht darin, den Nährstoffbedarf durch übliche Futtermittel und einige wenige Nahrungsergänzungsmittel abzudecken. Um ein Ungleichgewicht und eine Mangelversorgung zu verhindern, benötigt man dazu zumindest einen grob gefassten Barf-Futterplan, den man bei entsprechenden Kenntnissen auch selbst erstellen kann. Ziel eines solchen Futterplans ist dabei nicht wie beim Barfen von Hunden, die einzelnen Bestandteile des Beutetiers möglichst genau nachzubauen, da dieses aus den oben genannten Gründen nicht zur Abdeckung des Nährstoffbedarfs der Katze führen würde.
Die wichtigsten Regeln hierzu sind:
- Die Taurinversorgung durch eine Übergewichtung taurinhaltiger Futtermittel wie Herz, dunkles Muskelfleisch und Innereien optimieren und bei Bedarf taurinhaltige Nahrungsergänzungsmittel oder Taurinpulver hinzufügen
- Die Kalziumversorgung und ein ausgewogenes Kalzium-Phiosphor-Verhältnis durch eine Mischung aus Knochen und kalziumhaltigen Futtermitteln sicherstellen
- Möglichst im Tagesverlauf den gesamten Nährstoffbedarf abdecken
- Über den Tag verteilte Fütterung mehrerer kleiner Portionen ohne Hungerpausen
Dabei ist schon die Ermittlung des tatsächlichen Nährstoffbedarfs nicht einfach. Bedarfstabellen, welche durch die Fütterung mit kohlehydratlastigem Fertigfutter ermittelt wurden, sind für eine Barfberechnung nur bedingt geeignet. Manche Nährstoffe behindern die Aufnahme anderer Nährstoffe oder zerstören diese gar. Ohne Kenntnis dieser Mechanismen und Abhängigkeiten ist eine Bedarfsberechnung und auch eine sinnvolle Zusammenstellung von Mahlzeiten nicht möglich. Der an vielen Stellen zu findende Vorschlag, zur leichteren Dosierung alle Futtermittel zusammenzumischen, führt zu einem unnötigen Verlust wertvoller Inhaltsstoffe und kann so Mangelerscheinungen verursachen, obwohl rein rechnerisch der Bedarf durch die Rezeptur gedeckt gewesen wäre.
Besonders für Anfänger und in speziellen Situationen wie bei Erkrankungen und Allergien ist die ohnehin nicht ganz einfache Ermittlung der idealen Mischung ohne entsprechendes Wissen kaum möglich.
Wir helfen Ihnen weiter! Lassen Sie sich einen professionellen, individuellen Futterplan erstellen, der ideal an den Nährstoffbedarf Ihrer Katze angepasst ist.
Der beste Futterplan hilft nicht, wenn die Katze nicht mitspielt
Ein Barf-Futterplan ist nur so lange gut, wie er von Ihrer Katze akzeptiert wird. Es gibt kaum ein Futtermittel, welches nicht von der einen oder anderen Katze verweigert würde. Der Geschmack passt nicht, die Konsistenz passt nicht, es riecht zu wenig oder zu stark. In dem Fall gilt es, die Motivation zum Fressen dieses Futtermittels durch kleine Anpassungen zu steigern oder bei Bedarf einen geeigneten Ersatz zu finden, welcher dennoch die Bedürftnisse abdeckt. Oft ist dazu eine komplette Umstellung und Neuberechnung des Futterplans nötig.Viele Katzenbesitzer geben hier auf. Lassen Sie sich von uns beraten, wie Sie Ihre Katze überzeugen können. Wir finden in den meisten Fällen gemeinsam einen Weg, mit dem auch wählerische Stubentiger zu glücklichen Barfern werden.
Hier geht es zu unseren professionellen Futterplänen und unserer Barf-Beratung.