Grundlagenwissen | Ernährung

Schilddrüsenüberfunktion durch Barf?

27. Februar 2018
Kehlkopf vom Rind

Fleisch und Gemüse, insbesondere wenn es aus Deutschland stammt, enthält wenig Jod, denn Deutschland ist bekannterweise Jodmangelgebiet. Insofern besteht beim Barfen ohne geeignete Zusätze die Gefahr einer Schilddrüsenunterfunktion. Aber in seltenen Fällen kann es bei ungeeigneter Zusammenstellung unfachgerecht zerlegter Futtermittel auch zu einer akuten oder chronischen Schilddrüsenüberfunktion kommen.

Jod wird im Körper vor allem in der Schilddrüse gespeichert und befindet sich nur in geringen Mengen in anderen Körperteilen. Die Schilddrüse sitzt beim Säugetier vor dem Kehlkopf.

Im Gegensatz zum Menschen kann der Hund nur sehr geringe Mengen an Jod speichern, so dass eine einmalige Zufuhr einer großen Menge sofort zu Symptomen eine Schilddrüsenüberfunktion führen kann.

Wird nun ein (Rinder-)Kehlkopf gefüttert, an dem die Schilddrüse nicht oder nicht fachgerecht entfernt wurde, kann das bereits zu entsprechenden Symptomen wie Unruhe, Hecheln und dauerhaftem Hunger, aber auch Angst oder Aggression  führen. Diese Symptome verschwinden von allein, sobald der Hund das vorhandene Jod verbraucht hat.

Auch die unterhalb des Kehlkopfs befindlichen Körperteile wie Strosse und Schlund können Anteile der Schilddrüse enthalten.

Daher kann eine längerfristige vermehrte Fütterung dieser Teile, sofern sie nicht aus einer zuverlässigen Quelle stammen, die Schilddrüse sogar dauerhaft schädigen. Besonders häufig passiert das bei Futter aus günstiger und damit häufig nachlässig verarbeiteter Massenproduktion.

Unsere Kehlköpfe werden sorgfältig von Hand von allen Teilen der Schilddrüse befreit. Daher sind sie auch kleiner als gewachsene Kehlköpfe.

Entgegen entsprechenden Gerüchten kann dieses Problem bei Geflügelhälsen nicht auftreten, da die Schilddrüse bei Vögeln nicht am mittleren Hals, sondern direkt vor dem Brusteingang, etwa auf Höhe des Schlüsselbeins liegt. Sie wird daher bei der Verfütterung ganzer Vögel oder Karkassen in physiologisch angemessener Menge mit verzehrt, nicht jedoch bei der Verfütterung von Hälsen.