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Liebe geht durch den Magen – und Gesundheit geht durch den Darm

26. September 2018
Anatomie des Magen-Darm-Trakts beim Hund

Ein gut funktionierendes Magen-Darm-System bildet nicht nur eine entscheidende Basis für das Wohlbefinden, es ist auch wichtig für die Gesundheit. Denn insbesondere der Darm hat viel mehr Aufgaben, als nur das Verdauen von Nahrungsmitteln.

Ein amerikanisches Expertenteam hat die fünf Hauptkriterien für ein gesundes Verdauungssystem so definiert:

  • eine wirksame Verdauung and Absorption der Nahrung
  • das Fehlen von intestinalen Erkrankungen
  • eine normale und stabile Darmflora
  • ein effektiver Immunstatus
  • allgemeines Wohlbefinden

Jede Störung in einem Kriterium hat negative Auswirkungen auf das ganze System. Und jede leichte Unstimmigkeit kann zu schweren, chronischen Schäden führen.

Schauen wir uns das gesamte Magen-Darm-System einmal genauer an.

Das zweite Gehirn

Wer kennt nicht das Bauchgefühl oder die Schmetterlinge im Bauch? Im Magen-Darm-Trakt befindet sich ein Geflecht aus rund 100 Millionen Nervenzellen, das sogenannte enterische Nervensystem oder zweite Gehirn. Dieses ist für die Intuition, also unser Bauchgefühl, verantwortlich.

Die Darmflora

Im Darm leben Billionen von Mikroorganismen in einem funktionierenden Ökosystem. Die bekanntesten von ihnen sind die Milchsäurebakterien. Wird dieses Ökosystem durch Erkrankungen, Umweltgifte, Medikamente oder ungeeignete Ernährung gestört, nisten sich schädliche Erreger ein, die dann schnell die Überhand gewinnen können und die guten Bakterien zurückdrängen. Das Resultat sich Verdauungsstörungen, die lebensgefährliche Ausmaße annehmen können. Je schwerer die Verdauungsstörung ist, desto mehr wird die Darmflora ins Ungleichgewicht gebracht und umso schwerer wird die Verdauungsstörung – ein Teufelskreis.

Nun gilt es die optimalen Lebensbedingungen für die guten Bakterien wieder herzustellen. Diese bestehen im Wesentlichen aus einem optimalen pH-Wert im Magen-Darm-Trakt sowie geeignetem Futter für die guten Bakterien. Milchsäurebakterien ernähren sich von besonderen unverdaulichen Nahrungsbestandteilen, den sogenannten Ballaststoffen. Die Bakterien wandeln die Ballaststoffe in verdauliche Nährstoffe um, die wiederum von der (gesunden) Darmwand aufgenommen und dadurch dem Körper zur Verfügung gestellt werden. Ist das bei Erkrankungen nicht mehr der Fall, wird ein großer Teil der aufgenommenen Nährstoffe ungenutzt ausgeschieden.

Die Darmschleimhaut

Nährstoffe kommen auch nicht immer ohne Risiko daher. Das von einem Hund aufgenommene Futter ist oft alles andere als hygienisch einwandfrei. Doch auch das ist kein Problem für einen gesunden Magen und Darm. Der Hund hat im Magen einen so niedrigen pH-Wert, dass viele Krankheitskeime schon die Magensäure nicht überleben. Das nächste Hindernis ist, neben einer funktionellen Darmflora, die Darmschleimhaut. Ist diese intakt, lässt sie keine Krankheitserreger oder Nahrungsbestandteile passieren. Ist sie beschädigt, muss sich die nächste Stufe der körpereigenen Abwehr mit dem Problem beschäftigen.

Das Darm-assoziierte Immunsystem

Im Magen-Darm-System befindet sich auch der größte Teil des Immunsystems. Das ist sinnvoll, den so können Krankheitserreger, welche die Darmschleimwand überwunden haben, gleich unschädlich gemacht werden. Ist das Magen-Darm-System gestört, leidet die Immunabwehr des ganzen Organismus. Dann funktioniert auch die Unterscheidung zwischen Gut und Böse nicht mehr korrekt. Nahrungsbestandteile werden fälschlich als Krankheitserreger identifiziert und bekämpft – eine Allergie ist entstanden.

 

Aus all diesen Punkten wird ersichtlich, warum eine kleine Störung im Magen-Darm-Trakt zu einem großen Problem für den ganzen Körper werden kann.

Wie lassen sich Störungen des Magen-Darm-Systems vermeiden bzw. behandeln?

 

  • Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung. Eine abwechslungsreiche Fütterung führt zu einer artenreichen Darmflora.
  • Geben Sie genügend Ballaststoffe. Darmbakterien benötigen artgerechtes Futter, damit sie ihre Aufgaben erfüllen können.
  • Verzichten Sie auf Giftstoffe sowie chemische Zusatzstoffe. Barfen bietet eine gute Grundlage dafür.
  • Füttern sie bei Magen-Darm-Erkrankungen Diätfutter. Das Diätfutter soll nicht nur die Krankheit schneller ausheilen, sondern auch das Entstehen von Allergien verhindern. Geben Sie nur Proteine einer Tierart und verzichten Sie auf Getreide!
  • Unterstützen Sie den Körper bei längerfristigen Magen-Darm-Erkrankungen mit geeigneten Nahrungsergänzungsmitteln. Helfen Sie Darmflora und Darmschleimhaut, sich so schnell wie möglich zu regenerieren.
  • Bei Allergikern ist das Risiko einer Erweiterung der Allergie besonders groß. Füttern Sie daher nicht das normale Futter, sondern etwas, worauf Sie zur Not verzichten können.