Hunde allgemein

Designerhunde: Gesunde Mischlinge oder kranke Kreaturen?

19. Dezember 2016
Labradoodle

 

Designerhunde sind groß in Mode. Labradoodle, Cockerpoo oder Puggle, schon der Name verspricht Spaß. Und weil Exklusives immer etwas teurer ist, sind Käufer gern bereit, auch mal 2000-3000 Euro für einen Welpen zu bezahlen. Dass diese Preise schwarze Schafe auf den Plan rufen, die sich mit diesen Hunden ein möglichst großes Geschäft versprechen, versteht sich von selbst.

Dabei wird dann nicht nur ohne die bei den Ausgangsrassen vorgeschriebenen oftmals teuren Gesundheitsuntersuchungen gezüchtet, auch die Zuchttiere sind häufig von fragwürdiger Rassezugehörigkeit und wo kein Verband die Züchter kontrolliert, werden teilweise nicht einmal die im Tierschutzgesetz geforderten Mindesthaltungsbedingungen eingehalten. Oder die Welpen kommen gleich von Welpenfarmen aus Osteuropa, viel zu jung von der Mutter getrennt und ohne die vorgeschriebenen und notwendigen Grundimpfungen.

Nun werden verpflichtende Gesundheitsuntersuchungen oder Gentests nicht ohne Grund festgelegt. Bei vielen Rassen gibt es typische Erkrankungen, deren Auftreten nur durch gezielte Zuchtprogramme auf Basis gesundheitlicher Untersuchungen eingedämmt werden kann. Und Mischlinge sind entgegen der landläufigen Meinung nicht automatisch gesund, sondern sie erben wie jeder andere Hund die Gene ihrer Eltern. Eltern mit krankmachenden Genen bekommen eher kranken Nachwuchs, das hat mit der Rassezugehörigkeit rein gar nichts zu tun. Dabei müssen die Eltern selbst nicht einmal krank sein.

Bei Designerhunden wie den oben genannten kommt noch dazu, dass die gewünschten Eigenschaften nur bei Verpaarung reinrassiger Eltern sicher vererbt werden. Nur wenn ein Labradoodle aus einem Labrador und einem Pudel entstammt, bekommt er das gewünschte nichthaarende leicht gelockte Fell. Natürlich könnte man eine Rasse Labradoodle kreieren und die sichere Vererbung der Haarstruktur zusammen mit allen anderen gewünschten Eigenschaften der neuen Rasse über Generationen festigen. Das dauert aber ca. 50 Jahre und ein großer Teil der Welpen wird in der Zeit eben doch haaren und damit als Allergikerhund ungeeignet sein. Da ist die Gewinnaussicht bei Mischlingszucht mit allen genannten Folgen doch deutlich höher. Insofern sind Behauptungen der Zuchter, diese oder jenes werde demnächst als Rasse anerkannt, allenfalls ein verkaufsförderndes Argument, haben mit der Wahrheit jedoch eher wenig zu tun. Zwar werden immer mal neue Rassen anerkannt, diese Hunde gehören jedoch aus den genannten Grunden auf absehbare Zeit nicht dazu.

Ausserdem kann es bei Kombinationen mancher Rassen zu Problemen mit der Haarstruktur kommen oder die Charaktere sind nicht kompatibel. Hauterkrankungen im einen und Verhaltensprobleme im anderen Fall sind dann nicht ausgeschlossen.

Daher gilt bei diesen Hunde mehr als sonst, ein besonderes Augenmerk auf den (angeblichen?) Züchter zu haben. Lassen Sie sich die Eltern und ihre Gesundheitsuntersuchungen zeigen und kaufen sie im Zweifelsfall eher nicht, sonst könnte es am Ende ein böses Erwachen geben.

Die englische Zeitung Daily Mail hat zu dem Thema einen interessanten Bericht mit vielen Fotos veröffentlicht. Auch ohne der englischen Sprache mächtig zu sein sind zumindest die Fotos sehenswert.